Willkommen bei der

Arbeitsgemeinschaft der Lohkaninchenzüchter

Erfreulich ist festzuhalten, dass die Anzahl der ausgestellten Tiere wieder deutlich angestiegen ist. Insgesamt wurden 505 Lohkaninchen ausgestellt, hiervon stellten die Schwarzlohkaninchen 257 Vertreter, was 50,9% der Gesamttierzahl entsprach.
Erwähnenswert ist, dass auch 4 Schwarzlohkaninchen aus Östereich ausgestellt wurden, weitere europäische Beteiligung bei den Schwarzloh gab es leider nicht.
Die Bewertung bildete sich wie folgt ab: 22 Tiere erhielten das Prädikat vorzüglich - 8,6%, 49 Tiere erhielten das Prädikat hervorragend - 19%, 179 Tiere erhielten das Prädikat sehr gut - 69,6%, 5 Tiere wurden mit dem Urteil nicht befriedigend bewertet und 4 Tiere blieben ohne Bewertung. Insgesamt entsprach dies ca. 3,5% aller ausgestellten Tiere. Bei den Tieren, die ohne Bewertung blieben, fehlte entweder in einem Ohr die Tätowierung oder war nicht lesbar. Diese Fehler kann man mit sorgfältiger Schauvorbereitung als "Spezialzüchter" vermeiden.

Die beste Zuchtgruppe bei den Schwarzlohkaninchen zeigte Wolfgang Trunk mit 387,5 Punkten. In seiner Zuchtgruppe standen drei Tiere, die in der Position 3 14,5 Punkte erhielten.

Den Siegerrammler zeigte mit 97,5 Hans Stocker und die Siegerhäsin kam aus der Zucht von Wolfgang Trunk, die mit 98,0 Punkten bewertet wurde.
Bevor ich auf die Bewertung eingehe, möchte ich erst einmal Friedel Jäger und seinem Team für die geleistete Arbeit danken. Diese Ausstellung war eine Werbung für unsere Lohkaninchen und hat eindrücklich bewiesen, welchen Stellwert unsere Clubs im ZDRK haben.
Erwähnenswert ist, dass der Preisrichterobmann vor der Bewertung darauf hingewiesen hat, in der Bewertung Vorzüge und Nachteile der einzelnen Positionen, klar herauszustellen und besonders in den Rassemerkmalen zu differenzieren. Hierzu hat er Beispiele genannt und darum gebeten keine Einheitsbewertung wie 14,5 - 14, 5 oder 14,0 -14,0 abzuliefern und die Position 6 als Ausgleichsposition zu missbrauchen. Zusätzlich gab er den Hinweis, dass Bemerkungen auch in die richtigen Positionen einzutragen sind. In solch einer Deutlichkeit und Klarheit habe ich das bis jetzt noch nicht gehört!
Eigentlich hätte jetzt nichts mehr schief gehen dürfen. Leider ist der gut gemeinte Apell nicht umgesetzt worden.
In meinem vorherigen Bericht hatte ich kritisiert, dass eine fachliche Vorbereitung auf eine Vergleichsschau wahrscheinlich nicht durchgeführt wurde. Wie kann es sonst angehen, dass der Klassiker, melierte Schnauze, sehr oft in der Position 4 (Kopfzeichnung) mit Punktabzug bestrafft wurde und nicht in Position 6 (Farbe), was fachlich richtig gewesen wäre. Da dieses Fehlurteil relativ oft auf den Bewertungsurkunden zu lesen war, kann man wohl nicht von einem Versehen sprechen, sondern von schlampiger Bewertung. Beim Lesen des Standards hätte man das vermeiden können.
Die Rumpfzeichnung ist in der Regel die Paradeposition der Schwarzlohkaninchen. Hier hat es in den letzten Jahrzehnten die größten Fortschritte gegeben. Das betrifft sowohl die Breite der Brustlohe sowie die Intensität der Lohfarbe. Entgegen dem Zuchtstand der Rasse, wurde nur selten die volle Punktzahl vergeben und der Trend zur Einheitsbewertung 14,5 war auffällig. Negativ zu bemerken ist ebenfalls, dass diverse Tiere mit 14,0 Punkten ohne Bemerkung bewertet wurden, obwohl sie eine feine Rumpfzeichnung hatten. Hiervon habe ich mich selbst überzeugt und dies mit Züchtern am Tier diskutiert.
Am Sonntagmorgen wurde von den Fachberatern der einzelnen Farbenschläge die Tierbesprechung durchgeführt. Hier haben wir aus meiner Sicht noch Luft nach oben. Die Fachberater sind auch auf die Mitarbeit der Züchter angewiesen. Wenn nicht auf so einer Schau, wann kann man sonst aus der großen Anzahl der Tiere Fragen oder Meinungen diskutieren?
Deshalb bin ich dem Zuchtfreund Dieter Essig dankbar, dass er uns sein Tier zur Tierbesprechung zur Verfügung stellte, mit dem Hinweis, dass er mit der Bewertung nicht einverstanden ist.
Der Rammler mit der Käfignummer 197 wurde mit dem Prädikat gut - 93,5 Punkte bewertet. Im Fellhaar erhielt das Tier 13,0 Punkte mit der Bemerkung dünn.
Das Fellhaar hatte die richtige Länge, Dichte und Struktur, dass Tier war allerdings in Haarung. Das hätte man mit einem angemessen Punktabzug bewerten müssen, dies wurde von den anwesenden Züchtern bestätigt.
Weiter ging es aus meiner Sicht und der der anwesenden Züchter mit der völlig überzogenen Beurteilung der Körperform. Kritisiert wurde ein eckiges Becken und schwacher Stand. Davon das, dass Tier ein rundes und breites Becken mit ansprechender Rumpfbreite hatte, konnten sich die Anwesenden überzeugen. Das Thema "Stand" ist ja mittlerweile ein Modetrend bei der Bewertung geworden. Was wollte DPV und ZDRK damit erreichen, wenn jetzt Tiere mit einwandfreien Läufen, reihenweise mit der Bemerkung "schwacher Stand, wenig Bodenfreiheit, wenig Stellung" und anderen eigentümlichen Bemerkungen auf den Bewertungsurkunden kritisiert werden?
Das kritisierte Tier hatte kräftige und kurze Vorderläufe, ebenso war die Stellung der Vorder- und Hinterläufe einwandfrei parallel zum Rumpf. Es bestand also keine Veranlassungeinen Punktabzug vorzunehmen. Das Lohkaninchen ist kein Hasenkaninchen oder Deutscher Riese! Dieser Typ ist nicht Standard und Zuchtziel. Ich empfehle meinen Kolleginnen und Kollegen nach erfolgter Bewertung, einmal durch die Käfige zu gehen, um sich davon zu überzeugen, wie schön sich die Tiere in den Käfigen zeigen.
Eine überzogene Forderung nach mehr Stand bei der Bewertung schadet unseren Lohkaninchen. Beim Lohkaninchen ist eine angemessene Bodenfreiheit ausreichend. Wohin solch eine fragwürdige Forderung nach mehr Stand führt, kann man in unserer Fachzeitschrift bewundern. Hier werden immer mehr Tiere abgebildet, die schmale Vorderpartien und eine steil abfallende Rückenlinie zeigen. Das sind allerdings Fehler, die der Standard kennt und die mit Punktabzug zu strafen sind. Solche Tiere gehören nicht in die Zucht.
Weiter ging es in der Bewertung mit dem Hinweis schwacher Augenring und einem Abzug von 1,5 Punkten. Das Tier hatte von Größe und Form einen Augenring der dem Standard entsprach. Lediglich die Intensität der Lohfarbe im Augenring hätte besser sein können. Die anderen Rassemerkmale in Position 4 gaben keinen Anlass zur Kritik.
In der Position 5 gab es keinen Hinweis, warum nur 14,0 Punkte vergeben wurden. Ausprägung der Abzeichen, Breite der Brustlohe und Intensität der Bauchlohe waren sehr gut und hätten nach Ansicht der Anwesenden mit 14,5 Punkten bewertet werden müssen. Hier wurde die am Anfang von mir gemachte Kritik zur undifferenzierten Einheitsbewertung deutlich.
Der Abzug in der Position Farbe war gerechtfertigt, da das Tier in Haarung war. Das betraf den überwiegenden Teil der ausgestellten Tiere. Allerdings sollte aus meiner Sicht auch hier differenziert werden. Tiere bei denen die Ohrenränder oder die Deckfarbe mit weißen oder lohfarbigen Haaren durchsetzt sind, müssen einen größeren Punktabzug erhalten, als Tiere deren Deckfarbe haarungsbedingt unfertig erscheint. Das erste ist ein Fehler, der sich vererbt und im Stamm verdrängt werden muss, dass Andere ist eine zeitlich befristete Erscheinung.
Es ist mir persönlich schon klar, dass meine Ausführungen nicht von allen als angemessene Kritik angenommen werden. Ich will diese Worte aber als deutlichen Hinweis verstanden wissen darüber nachzudenken, ob Bewertungen dieser Art, die Zucht fördern und den Bemühungen der Züchter gerecht werden.
Aber auch wir Züchter sollten uns selbstkritisch hinterfragen und uns darüber Gedanken machen, in welcher Form Tierbesprechungen zukünftig durchgeführt werden müssen, damit möglichst Viele etwas davon haben. Aus meiner Sicht sind die Zeiten vorbei, wo eine Tierbesprechung als Frontalvortrag durchgeführt wird. Vielmehr sollten die anwesenden und interessierten Züchter aktiv in die Diskussion eingebunden werden. Außerdem müssen wir den Mut aufbringen, auch Spitzentiere vorzustellen, damit wir uns gemeinsam am Erfolg der Sieger freuen können und Neid- und Kritikdebatten an den Käfigen endgültig der Vergangenheit angehören. In diesem Sinne wünsche ich allen Zuchtfreunden ein erfolgreiches Zuchtjahr 2015.

AG - Rasse Sprecher Loh - Kaninchen schwarz
Thomas Mendrizik